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Corona und seine Langzeitauswirkungen: Was die Pandemie mit uns und unserem Alltag macht

Weit mehr als ein Jahr Corona ist vorbei und mittlerweile kennt wohl jeder von uns eine oder mehrere Personen, die infiziert waren oder sind. Manche hatten Glück und sind glimpflich “davongekommen”, wieder andere sind leider verstorben. Eine dritte Gruppe kämpft bis heute noch mit den Spätfolgen, auch “Long Covid” genannt. Abgesehen davon verlangt uns die Pandemie auch organisatorisch einiges ab: “Mal eben” ins Fitnessstudio, für den Ausgleich nach stundenlangem Sitzen - geht nicht oder noch mit Einschränken. Das wichtige Meeting mit den Geschäftspartnern - bislang nur noch online. Homeschooling und Homeoffice - schwierig umsetzbar ohne vernünftigen Plan, angemessenes Mobiliar und eine stabile Internetleitung.

 

 

Wie sehen die Folgen von Long Covid genau aus? Und wer ist überhaupt betroffen?

 

Studien haben gezeigt, dass Long Covid auch jene befallen kann, die die eigentliche Infektion auf der Couch auskurieren konnten. Das Phänomen Long Covid gibt jedoch auch nach all der Zeit immer noch Rätsel auf: Es kann den ganzen Körper aus dem Gleichgewicht bringen, manche haben monatelang Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System, andere klagen über Schwierigkeiten im Muskelapparat oder gar dem Nervensystem.

 

Bisher gehen Experten von einem Schätzwert von 10 bis 20 % aller infizierten Patienten aus, die auch Wochen oder Monate später noch mit den Folgen der Erkrankung zu kämpfen haben. Viele Patienten, die ihre Infektion im Krankenhaus unter einem schweren Verlauf kurieren mussten, klagen über bleibende Lungenbeschwerden. Diese können daher kommen, dass die Erkrankung das Lungengewebe schädigt oder vernarbt. Generell haben sich im Laufe der Zeit folgende 3 Faktoren herauskristallisiert, die Long Covid begünstigen: Vorerkrankungen, schwere Verläufe von Corona und das weibliche Geschlecht.

 

 

Organe und das Gehirn sind ebenfalls betroffen

 

Ein ganz anderes Problem stellen die bleibenden Organschädigungen dar: Selbst bei Studiengruppen ohne Risikogruppenmitglieder, im Durchschnittsalter von 44 Jahren und ohne schwere Verläufe konnten auch Monate nach der Erkrankung Organschädigungen festgestellt werden. Neben Lunge, Leber und Niere wurden durch eine Infektion bei manchen Studienteilnehmern sogar die Spermien beeinflusst (schlechtere Qualität). Die Viruserkrankung kann unter Umständen auch das Herz derart schädigen, dass es zum Tode kommt. Die genaue Todesrate muss noch weiter erforscht werden, Fakt ist aber, dass Corona eine Herzmuskelentzündung durchaus begünstigen kann.

 

Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC listet in Zusammenhang mit Corona offiziell Symptome wie Schlafprobleme und Gedächtnisverlust. Richtig wissenschaftlich erforscht werden konnten diese “Angriffe” auf das Gehirn bisher allerdings nicht. Auch der Nachweis eines direkten Zusammenhangs von psychischen Störungen und Krankheiten und einer Coronainfektion konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Grund hierfür ist, dass das Ansteckungsrisiko von psychisch kranken Personen rund achtmal höher ist im Vergleich zu anderen Menschen.

 

 

Mit Anfang 20 schon gefühlt Ende 60

 

Wissenschaftler der Uniklinik Köln beispielsweise konnten zudem verschiedene Langzeitfolgen von Corona ermitteln, welche vor allem mit dem allgemeinen Befinden der scheinbar Genesenen zu tun haben: Manche klagten noch 6 Monate nach der Erkrankung über Probleme wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Geruchs- und Geschmacksverlust und schnelle Erschöpfung. Viele der Befragten hätten Schwierigkeiten bei den einfachsten Alltagsdingen, wie sich simple Abläufe zu merken, sich zu konzentrieren oder mehrere Treppen auf einmal zu steigen. Die Chefärztin einer Reha-Klinik für Erwachsene mit Atemwegserkrankungen aus Heiligendamm war zu diesem Thema neulich in der Tagesschau im Interview. Jördis Frommhold habe im zuge ihrer Arbeit unter anderem mit einer jungen Patientin zu tun gehabt, die nach dem Aufstehen, Anziehen und Frühstück machen zu erschöpft war, um noch irgendetwas anderes zu tun. Auch Frommhold hat zahlreiche Erfahrungen mit den Langzeitfolgen von Corona in ihrer Reha-Klinik sammeln können. Auch sie kann bestätigen, dass vor allem schwerer Erkrankte umso länger “danach” immer noch mit den Folgen zu kämpfen haben.

 

 

Fitte kommen besser durch die Krise - Unfitte haben einen Risikofaktor mehr

 

Die Pandemie zeigt eines ganz deutlich: Viele von uns sind sehr verloren, sei es aufgrund gesundheitlicher Folgen oder wegen der Perspektivlosigkeit oder gar wegen dem (drohenden) finanziellen Ruin. Doch es gibt auch Positives zu berichten: Sport macht zufrieden und hält gesund, das ist nicht neu, doch auch in dieser Zeit von Nutzen. Schon eine der ersten Studien in 2020 zu diesem Thema konnte bereits erste Zusammenhänge zur Pandemie herstellen, bisher haben weitere Studien diesen “Verdacht” bestätigt: Sportliche Aktivität kann das Risiko für einen schweren Coronaverlauf senken. Beispielsweise können durch Sport das Zwerchfell sowie die Herzgesundheit gestärkt werden, beides kann nützen, um besser durch eine Infektion zu kommen. Patienten mit schwachem Zwerchfell benötigen nachweislich eher eine langfristige Beatmung. Sport beugt zudem so ziemlich sämtlichen Risikoerkrankungen vor, die einen schweren Verlauf begünstigen. Das Risiko ist zwar nie Null, aber die Chancen sind deutlich besser, fit “gut” durch die Krankheit zu kommen, als vorerkrankt.

 

Der Mensch war seit jeher in Bewegung, früher konnte er nicht mal essen, ohne vorher sein Essen zu jagen. Mittlerweile ist mit der zunehmenden Digitalisierung ein großer Risikofaktor bei uns eingezogen, welcher durch Corona nur noch verstärkt wird: Bewegungsmangel. Streng genommen laufen wir momentan nicht mal mehr zum Meetingraum, denn sogar dieses muss online stattfinden. Was können wir also tun?

 

Eine einfache sportliche Betätigung in den “neuen” Alltag einzubauen, ist gar nicht schwer, auch wenn sämtliche Sportstätten geschlossen sind. Viele von uns mussten ins Homeoffice umziehen, hierfür, wie auch für Büros, gibt es zahlreiche aktive Büromöbel. So ermöglicht beispielsweise ein Laufbandschreibtisch eine moderate Bewegung während der Schreibarbeit. Laufen bei der Arbeit fördert zudem nachweislich die Konzentration und Kreativität. Wem das zu langweilig ist, der kann auch während der Zoom-Meetings “heimlich” unter dem Schreibtisch im Sitzen Fahhrad fahren. Unauffällig, nicht allzu anstrengend, und doch gesundheitsfördernd. Auch der längere Spaziergang im Freien hilft, nicht vollkommen zur Couchpotato zu mutieren. Die große Gefahr liegt auch bei der Nicht-Bewegung in den Langzeitfolgen: Die vorher schon unfitten Personen, die sich jetzt ohne entsprechende Motivation erst recht nicht mehr bewegen, riskieren ein drastisch erhöhtes Risiko, an Adipositas oder Diabetes zu erkranken. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Thrombosen werden durch zu wenig Bewegung begünstigt. Nicht mal vor der Psyche macht Bewegungsmangel Halt und das ist gerade jetzt in der Coronazeit doppelt gefährlich! Die Pandemie an sich macht Menschen momentan schon anfälliger für Depressionen und psychische Erkrankungen, unfit ist man also praktisch dreimal mehr gefährdet. All diese Erkrankungen zählen zudem zu den risikoerhöhenden Vorerkrankungen, die Corona nochmal gefährlicher machen können.

 

 

Bewegung fördert Zufriedenheit und Zufriedenheit fördert Arbeitsqualität

 

Abgesehen von den offensichtlichen gesundheitlichen Benefits bietet Bewegung auch noch einen beruflichen Vorteil: Menschen, die regelmäßig Sport treiben oder sich allgemein regelmäßig bewegen, sind zufriedener. Sie sind ausgeglichen, weniger stressanfällig und weniger leicht reizbar. Diese Faktoren bieten in der Arbeitswelt enorme Vorteile, denn wer zufrieden ist, arbeitet effizienter, wer effizient arbeitet, erzielt bessere Ergebnisse und am Ende auch höhere Gewinne. Daher sollte es auch von der Chefseite ein großes Anliegen sein, dass Mitarbeiter im Homeoffice oder Büro optimal versorgt sind, was die Bewegungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz angeht. Auch langfristig ist das eine Investition, die sich lohnt, denn gesunde Mitarbeiter sparen Stress und bares Geld. Wer durch Therapien oder Krankheiten ausfällt, zieht im schlimmsten Fall die ganze Firma mit rein. Irgendjemand muss die ausgefallene Arbeitskraft ja ersetzen. Eine dauerhafte Unzufriedenheit wiederum kann, neben den Problemen und Belastungen bei der Arbeit, auch privat langfristige Schäden verursachen. Nicht selten sind dauerhaft unzufriedene Menschen anfälliger für innerfamiliäre Konflikte, Depressionen oder Suchterkrankungen.

 

 

Es kann jeden treffen, es muss aber nicht

 

Abschließend lässt sich also sagen, dass Long Covid lange kein Mythos mehr ist. Egal, mit welchen Experten man spricht oder welche Statistik man zurate zieht, überall tauchen die Spätfolgen früher oder später auf. Sicher ist bisher nur, dass kein Erkrankter eine Garantie auf eine “kurze” Infektion hat. Wir dürfen unsere Gesundheit nicht vernachlässigen, sei es im Homeoffice oder im Büro, denn es hat sich auch gezeigt: wer grundsätzlich fit ist, hat eher die Chance, an einem schwachen Verlauf zu erkranken. Das RKI und diverse Studien bestätigen, dass beispielsweise Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Adipositas oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Eine Garantie gibt es nicht, doch wenn wir so einfach die Chancen auch nur ein wenig erhöhen können, sollten wir das auch tun.

 

Corona kann zudem auch eine Chance sein für all jene, die sich bisher nie ausreichend mit der Gesundheit ihrer Mitarbeiter auseinandergesetzt haben. Aus dieser Krise können wir alle sehr viel Wissen mitnehmen, wie man den Heimarbeitsplatz optimal einrichtet oder die Gesundheit am Arbeitsplatz allgemein fördert. In Hinblick auf eventuelle zukünftige Krisen könnte uns dieses Wissen davor bewahren, Mitarbeiter durch Erkrankungen zu verlieren, die durch einfachste Vorbereitungen vermeidbar gewesen wären. Corona ist auch eine Möglichkeit, sein eigenes Verhalten zu reflektieren: Achte ich genug auf mich und meine Mitarbeiter? Welche nachhaltigen Strukturen kann ich als Arbeitgeber dauerhaft in meinem Unternehmen implementieren, um alle zu schützen? Wie kann ich verhindern, dass die Digitalisierung meinen Mitarbeitern mehr schadet als nützt (Stichwort Bewegungsmangel)? All diese Fragen können für eine bessere Vorbereitung auf zukünftige Krisen sorgen, wie auch immer diese Krisen aussehen mögen. Corona hat uns alle kalt erwischt, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht daraus lernen können.

 

Bleiben Sie bitte alle achtsam und gesund, diese Krise können wir nur gemeinsam meistern, indem wir uns alle an die geltenden Regeln und Bestimmungen halten.

 

 

Für mehr Infos über aktive Büromöbel und Bewegung am Arbeitsplatz wird hier fündig: www.mein-gesundes-buero.de.

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