Shoppen in der Krise - Das halbe Jahr Mehrwertsteuersenkung ist um - ein Fazit

 

 

Am 31.12.2020 endet nicht nur ein etwas seltsames Jahr, sondern auch die Mehrwertsteuersenkung der Bundesregierung. Diese war Teil des Konjunkturpaketes aufgrund der Corona-Krise und hat im Grunde bewirkt, dass Produkte und Dienstleistungen statt wie üblich mit 19% und 7% für ein halbes Jahr nur noch mit 16% bzw. 5% MwSt. besteuert worden waren. Auch wir von NEVIO Mein-gesundes-Buero werden nun also unsere Umsatzsteuer zum 01.01.2021 wieder “hochschrauben”, auf die ursprünglichen 19%.

 

  

Wer hat’s erfunden?

Nicht die Schweizer. Ziel der ganzen Aktion war es, dass die Bundesregierung durch die Mehrwertsteuersenkung den Konsum und die Kaufbereitschaft der Bürger wieder ankurbeln wollte. Durch die Krise ist die Nachfrage eingebrochen und die Menschen haben aufgehört zu kaufen - das wolle man durch niedrigere Preise für Endverbraucher wieder ändern. Ein Plan, der eigentlich gut klingt und mit Sicherheit nett gemeint ist, doch was hat es in der Realität gebracht?

 

ECOVIS-Steuerberater Dr. Ferdinand Rüchardt hat sich ebenfalls mit dieser Frage auseinandergesetzt. Er betreut viele kleine und mittlere Unternehmen und zieht eine eher ernüchternde Bilanz: Für viele, so Rüchardt, sei die Umstellung für nur ein halbes Jahr in erster Linie ein riesiger bürokratischer Aufwand gewesen. Die Unternehmer mussten ihre Buchhaltungs- und Kassensysteme umstellen und Rechnungen genau prüfen.

 

 

 

Ein durchwachsener Erfolg

Profitiert hatte allerdings, wer bauen oder renovieren wollte: Bei teuren Anschaffungen machten sich die 3% durchaus bemerkbar, was steigende Umsätze in den jeweiligen Branchen bestätigten. Hier ist das Prinzip wohl aufgegangen. Allgemein zeichnete sich jedoch bereits im Sommer ab, was viele haben kommen sehen: die Kunden sind insgesamt eher zurückhaltend. Das Deutsche Redaktionsnetzwerk hat sich die Situation bereits im August angeschaut und dafür auch eine Umfrage des Instituts für Makroökonomik und Konjunkturforschung zu rate gezogen: Rund 58,2% der Befragten gingen damals schon davon aus, dass der Vorteil der Mehrwertsteuersenkung nur teilweise beim Endverbraucher ankommt. Das Problem: Die Weiterreichung an den Kunden blieb bis zum Ende freiwillig. Die Unternehmen sind nicht verpflichtet worden, den Steuervorteil weiterzugeben. Das hatte Folgen: Auf Basis dieser Erkenntnisse gaben ¾ der Befragten an, ihr Konsumverhalten auch im Rest des Jahres nicht grundlegend verändern zu wollen. Auch der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, bestätigt diese Umfrageergebnisse: In den Innenstädten seien zwar mehr Menschen unterwegs, die Geschäfte, die durch den Onlinehandel eh große Schwierigkeiten bekommen haben, verzeichneten aber einen Umsatzrückgang von bis zu 30 % im Vergleich zum Vorjahr.

 

Und jetzt? Mittlerweile ist der Dezember fast gelaufen, ein neuer Lockdown hat dem Weihnachtsgeschäft ein Ende gesetzt, bevor die Kunden richtig hätten starten können. Die Folge: Kurzfristig maßlos überfüllte Innenstädte und darauf folgende gespenstische Stille.

 

 

Fazit: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Man kann also allgemein festhalten, dass die Grundidee hinter der Mehrwertsteuersenkung an sich nicht schlecht war. Die Umsetzung hingegen hat einfach zu viele organisatorische Hürden und Fallen parat gehabt, als dass sie wirklich beim Endverbraucher ein nennenswertes Plus verursacht und die Kaufkraft angekurbelt hätte. Richtig sparen konnte nur, wer ohnehin eine größere Anschaffung tätigen wollte. Einen “Kaufrausch” konnten nur die Branchen verzeichnen, die sowieso die Gewinner der Krise waren, weil sie einfach zur richtigen Zeit die richtigen Dinge anboten und ihre digitalen Hausaufgaben gemacht und Onlinepräsenzen ausgebaut haben. Der Durchschnittskunde hat sein Geld nicht beim Shopping verbraten und auch bei normalen Einkäufen eher gespart als geprotzt.

 

 

Auch wenn dieses Jahr für uns alle etwas schräg war und mit Sicherheit auch viele Sorgen gebracht hat, sind wir froh um jeden Menschen, dem wir die Zeit im (Home-)Office haben erleichtern können. Voller Erwartung und Freude blicken wir nun auf das neue Jahr und wünschen Euch erholsame Tage und neue Kraft für das, was uns 2021 erwartet! Passt auf Euch und einander auf und bleibt gesund!

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